Alte Freunde
Geschichten aus dem Sternengarten - Alte Freunde
Wenn es eines gab, was Luna noch mehr liebte, als Recht zu behalten, dann war es die Beschäftigung mit Dekorationsideen.
Seit ihrer Ankunft im Sternengarten experimentierte sie sich durch Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge in allen nur denkbaren Farben.
Passend zu den Feiertagen ihres Lieblingsmenschen auf der Erde, fanden die anderen Bewohner Berge von Kürbissen vor, wenn sie morgens aus ihrem Körbchen stiegen, funkelnde Lichterketten, die sich wie ein zusätzlicher Sternenhimmel über ihren Köpfen spannten oder auch einmal einen Gänseblümchenregen, falls es Luna gerade nach Frühling zumute war.
Sie fand Freude daran, jedem Neuankömmling sein Traumzuhause aus Sternenstaub zu gestalten, eine saftige Weide, eine kuschlige Höhle, gemütliche Körbchen oder einen Teich zum Baden. Jetzt war sie hingebungsvoll damit beschäftigt, die große Festhalle des Sternengartens für die Weihnachtsfeier zu schmücken, noch wirkte das Ganze eher, wie ein einziges Durcheinander, daher war sie nicht begeistert, als Carline sie zaghaft mit dem Pfötchen antippte.
"Könntest du einmal kurz mitkommen? Wir haben hier zwei Neuankömmlinge, die sagen, sie kennen dich gut und ich dachte, du würdest sie gerne willkommen heißen, ehe Krümelchen und ich sie ein wenig herumführen ..."
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Die sanfte Carline nannte die Namen und schnurrte entschuldigend während sie Lunas Antwort abwartete.
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"Oh, tatsächlich? Sind sie bereits angekommen?
Ich hatte sie noch nicht so früh erwartet. Wir sind tatsächlich alte Freunde, die viel zusammen erlebt haben! Ich werde sehr gerne persönlich Willkommen sagen, danke für deine Umsicht, Carline. Sag ihnen bitte, sie sollen kurz warten, biete ihnen solange eine Kostprobe von Irons Maus-au-Chocolate Plätzchen an. Das wird ihnen gefallen!"
Nachdenklich legte Luna die mit magischem Sternenstaub gefüllten Christbaumkugeln aus dem Pfötchen.
Sie waren als Tischdekoration bestimmt, für jeden Bewohner des Sternengartens eine Kugel. Denn nach dem Weihnachts-Festessen war es Tradition, dass zusammen mit dem Sternenstaub, schöne Träume an die Lieblingsmenschen auf der Erde geschickt werden.
Hoffentlich waren Muffin und Syriello nicht zu traurig, weil sie Weihnachten nicht mehr mit ihren Lieblingsmenschen auf der Erde verbringen konnten. Luna kannte dieses Gefühl zu gut.
Vielleicht wäre es hilfreich, ihnen gleich eine Aufgabe zuzuweisen, das würde sie auf andere Gedanken bringen.
Luna dehnte noch kurz die geschmeidigen Muskeln, ermahnte den kleinen Faith, die Pfötchen von ihrer Dekoration zu lassen, solange sie weg war, dann holte sie tief Luft und machte sich auf den Weg, ihre alten Freunde zu begrüßen...
von Bettina Marie Schneider