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Mission Shelterhunde

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Teil II

 

Geschichten aus dem Sternengarten -

Ein Lichtstrahl in der Dunkelheit

 

"Das ist gemein! Warum darf ich nicht dabei sein, wenn die anderen an den Rand des Sternengartens gehen und nachsehen, was auf der Erde passiert! Ich bin auch schon groß und möchte mithelfen!"

 

Krümelchen schnurrte beruhigend auf Faith ein, während er quengelte und schmollte.

"Es sind schlimme Bilder. Es ist einfach nur grausam, was die armen Hunde in diesem schrecklichen Shelter erleiden mussten.

Leo meinte, du würdest Albträume davon bekommen, mein Kleiner und wir möchten dich nur davor bewahren.

Lass uns lieber nachsehen, was Iron heute zum Mittagessen zaubert. Vielleicht hat er noch eine Maus-a-Chocolate für dich, wenn wir ihn lieb fragen ... und sobald Luna und Leo und alle anderen wieder zurück sind, werden sie uns sicher alles genau erzählen.

Es war mucksmäuschenstill in der großen Festhalle. Niemand bellte oder wieherte, keines der Kitten turnte auf der Tafel herum.

Nach Lunas Ansprache dachte jeder angestrengt darüber nach, was jetzt zu tun wäre.

Diese Aufgabe war größer, als alles was sie bisher gemeinsam gezaubert hatten. Ein verlassenes Shelter mit 300 kranken oder sterbenden Tieren, kein Geld für Futter oder für einen Tierarzt ... und was sollte mit den armen Hunden passieren?

Die Augen der alten Katzendame schimmerten in einem tiefen, dunklen Blauton. Das Leid, das sie gerade gesehen hatte, wirkte noch nach. Sie blickte fragend in die Runde.

"Hat irgendjemand eine Idee?"

Plötzlich hüpfte der kleine Faith an Krümelchen vorbei, auf die Tafel und zeigte mit dem Pfötchen auf Ninja.

"Ninja sagt immer, man darf sich niemals unterkriegen lassen. Wenn man nur fest an etwas glaubt, ist alles möglich!

Wenn wir heute Nacht alle unsere Menschen im Traum um Hilfe bitten, wenn wir ihnen zeigen, wo dieses Shelter zu finden ist, dann wissen sie, was sie tun sollen. "

Ninja, die ihr Leben auf der Erde ohne funktionierende Hinterbeine gemeistert hatte, blinzelte Faith freundlich zu.

"Du hast recht, Kleiner. Man darf nie aufgeben, auch wenn eine Aufgabe erst einmal unmöglich scheint. Vielleicht sollten wir wirklich gleich heute Nacht damit beginnen, unsere Menschen auf die Not dort aufmerksam zu machen. Ich bin dabei!"

---

Gestern war ein guter Tag. Und der Tag vor dem letzten Tag, war auch ein guter Tag. Er hatte genügend Wasser, mehr Futter als er essen konnte und auch der Geruch in seinem Gefängnis hatte sich verändert. Das lag nicht nur daran, dass die beiden freundlichen Frauen die neuerdings erschienen, den Boden seines Verschlages gesäubert hatten. Irgendetwas passierte gerade.

Zwischen all der Angst und Verzweiflung in der Luft, war da auch wieder so etwas wie Hoffnung. Er konnte sie förmlich riechen.

Sogar seine Träume waren jetzt anders, viele schöner!

Gestern Nacht war ihm eine alte Katzendame im Traum erschienen und hatte ihn getröstet:

"Halte noch ein wenig durch! Gib noch nicht auf! Bald kommt Hilfe, wir werden deinen Retterinnen dabei helfen, euch bald alle aus diesem schrecklichen Gefängnis zu befreien ..."

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Teil I

 

Geschichten aus dem Sternengarten - Ein Lichtstrahl in der Dunkelheit

Es war ein langer Tag gewesen. Lang und schön! Eng an Valerion geschmiegt genoss Luna die letzten Sonnenstrahlen, die sie sich heute in Rosatönen gezaubert hatte. Die Vibration ihres Schnurrens vermischte sich mit seiner.

"Was für eine schöne Feier, die Ballerina für unseren neuesten Gast geschmissen hat... alle waren sie da um Emelly willkommen zu heißen..."

"Fast alle!" ...korrigierte ihn Luna.

"Ich wüsste zu gerne, wo Leo und Csipi abgeblieben sind. Seit gestern sind sie verschwunden. Was sie wohl gerade aushecken?"...

Und dann blinzelte die alte Katzendame wieder verträumt in den rosa Sonnenuntergang ihres Sternengartens.

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Hunger ist manchmal noch grausamer als Schmerz. Hunger nagt, Hunger macht Angst, Hunger schwächt.

Dunkelheit macht traurig, sie frisst Hoffnung und Lebensmut.

Hunger und Schmerz und Angst können manchmal so grausam sein, dass man den Tod als Erlösung herbeisehnt.

Seit Wochen sass er hungrig in der Dunkelheit seines Gefängnisses.

Es gab wenig Licht, nur den Schimmer eines weit entfernten Fensters hinter den Gitterstäben.

Manchmal war jemand vorbei gekommen und hatte etwas Futter gebracht und Wasser.

Jetzt war da niemand mehr. Nur noch das Winseln und Bellen und Jaulen seiner Leidensgenossen.

Er kannte sie nicht aber er konnte ihre Angst riechen, der Geruch vermischte sich mit seiner eigenen Angst und Verzweiflung.

Und dann bellte er wieder. Ein heiseres, schwaches Bellen. Zu mehr reichte die Kraft nicht mehr.

"Hilfe! Bitte helft mir doch jemand. Holt mich hier raus, ich möchte hier nicht sterben!"

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Leos Ohren hingen auf Halbmast vor Kummer, während er mit Csipi vom Rande des Sternengartens beobachtete, was gerade in einem verlassenen Hunde-Shelter auf der Erde passierte. Gestern hatten sie all die verlassenen Hunde entdeckt und seitdem sassen sie zusammen am Rand des Sternengartens und schickten zumindest schöne Träume an die hungernden und kranken Gefangenen.

"Wir müssen etwas tun, irgendetwas ... lass uns zurück gehen und Luna informieren. Vielleicht weiß sie, was wir unternehmen könnten, um zu helfen..."

Csipi war bereits aufgesprungen. Der Sternenstaub wirbelte unter seinen ungeduldigen Pfoten auf, als sie plötzlich einige Menschen bemerkten, die sich gerade dem Shelter näherten.

Was würde jetzt passieren? Wer waren diese Menschen?

Die beiden Hunde beschlossen, noch abzuwarten, ehe sie den anderen erzählen wollten, was sie gesehen hatten.

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Er hörte Schritte. Fremde Schritte. Wenn man tagein, tagaus in einem kleinen Verschlag sitzt, lernt man Geräusche besser wahrzunehmen und einzuschätzen. Geräusche werden wichtig. Diese Schritte hatte er noch nie gehört und sie kamen näher. Er bellte. Er bellte und winselte um sein Leben, damit sie ihn hören und finden würden.

"Bitte helft mir! Ich habe Hunger und Durst und Schmerzen! Bitte helft mir und wenn ihr mir nicht helfen wollt dann befreit mich zumindest aus meinem Gefängnis. Ich habe nichts verbrochen!"

Die beiden Frauen waren blass und man konnte sehen, dass sie geweint hatten. Entschlossen öffneten sie den Verschlag, stellten Wasser und Futter hinein und eine der beiden streichelte dem abgemagerten, apathischen Hund liebevoll über den Kopf.

"Keine Angst! Wir tun dir nichts. Wir sind gekommen, um dir zu helfen..."

Ihre Tränen tropften auf den Betonboden des verlassenen Shelters.

"Wie sollen wir das schaffen?

300 Hunde! Die Besitzerin verstorben! Alle halb verhungert und krank! Hast du gesehen, in welchem Zustand sie sind. Der hier auch!

Wer soll das bezahlen und was tun wir mit all den kranken und heimatlosen Hunden? Alle Shelter sind übervoll, niemand hat Geld und niemand fühlt sich zuständig!"...

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Leo sprang auf. Er hatte genug gesehen.

"Lass uns zurück zu den anderen gehen! Wir werden ihnen erzählen, was wir gesehen haben und dann fällt Luna bestimmt etwas ein oder Ballerina...oder Enzo...egal!

Wir werden alle unsere Menschen auf der Erde um Hilfe bitten.

Das ist groß, was wir da gerade gesehen haben, Csipi...

Viel zu groß für ein paar Menschen!

Was hier ansteht, damit es den armen Hunden besser geht, werden diese Frauen niemals allein schaffen.

Aber gemeinsam, ...wenn alle mithelfen... könnte es funktionieren."

Und dann sausten die beiden Freunde los.

Teil III

 

Geschichten aus dem Sternengarten -

Ein Lichtstrahl in der Dunkelheit

"Becks! DJ! Wie oft soll ich euch noch erklären, dass wir hier im Sternengarten nicht im Essen übernachten? Raus mit euch! Wenn Iron sieht, was ihr mit seiner neusten Kuchenkreation veranstaltet habt, gibt es garantiert Ärger!"

Luna verkniff sich ein Lächeln, als die beiden Rattenbrüder eilig aus dem Kuchen stiegen, den sie kurzerhand zur Schlafhöhle umfunktioniert hatten. Sie wartete, bis sie aus der Küche gehuscht waren und probierte dann selbst ein paar von den Krümeln.

Lecker! Iron war einfach ein begnadeter Küchenchef, kein Wunder, dass Becks und DJ der Versuchung nicht widerstehen konnten, gleich vollständig ins Schlaraffenland einzuziehen.

Wer wollte das nicht? Aber das musste sie ihnen ja nicht auf die Nase binden!

Gut gelaunt machte sie sich auf die Suche nach Enzo.

Der Plan hatte wunderbar funktioniert!

Mittlerweile arbeiteten fast alle ihre Menschen auf der Erde an der Rettung der armen Shelterhunde. Es gab nicht nur genügend Futter und medizinische Versorgung, die ersten Gefangenen wurden bereits von dort weggebracht, adoptiert oder in ein schönes Tierheim verlegt, das seinen Namen auch verdiente.

Es war Enzo gewesen, dem es schließlich gelungen war, seinem Lieblingsmenschen im Traum einzuflüstern, dass einer der Gefangenen besonders dringend Hilfe und ein schönes Zuhause benötigt.

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Warum hatte er sich nur in diese Falle locken lassen?

Verzweifelt drückte er immer und immer wieder den Kopf gegen die Tür seines engen Gefängnisses. Er war mittlerweile kräftiger geworden, die regelmäßigen Mahlzeiten hatten seine Muskeln wieder erstarken lassen aber sie gab trotzdem nicht nach.

Was würde jetzt mit ihm passieren? Warum brachte man ihn fort?

Die neuen Geräusche machten ihm schreckliche Angst, ... aufgeregtes Hundegebell, Motorenlärm, menschliche Stimmen, die er noch nie vorher gehört hatte ... der Boden seines Käfigs wurde feucht, als er sich einnässte.

In diesem Augenblick sehnte er sich fast wieder nach seinem alten Gefängnis. Veränderung hatte noch niemals etwas Gutes für ihn gebracht.

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"Ich will auch, ich will auch!!!!! Bitteeee.."

Faith drängelte sich durch die dichten Reihen der Sternengartenbewohner ganz nach vorn durch und schlüpfte schnell zwischen die beschützenden Pfoten von Krümelchen.

Alle waren sie gekommen, um diesen Moment mitzuerleben.

Heute war der große Tag, auf den sie seit Leo und Csipis Entdeckung vor einigen Wochen, jede Nacht hingearbeitet hatten.

Tonnen von Sternenstaub waren dazu nötig und viele, viele Träume... die sich nun erfüllten!

"Keine Sorge, du hast noch nichts verpasst, Kleiner" flüsterte Krümelchen ihm zu.

"Er ist noch im Transportkäfig und weiß noch nichts von seinem Glück. Gleich geht es los. Der Transport ist gerade erst auf der Vrouva Farm angekommen!"

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Das Motorengeräusch verstummte, der Wagen kam zum Stillstand.

In der plötzlichen Stille konnte er unzählige neue Stimmen ausmachen. Hunde, Katzen, manche der Geräusche kannte er nicht, er hatte sie noch nie vorher gehört. Auch die Stimmen der Menschen wurden lauter, sie näherten sich seinem Gefängnis.

Angstvoll kauerte er sich in die hinterste Ecke, alles war nass, er war beschämt über sein Missgeschick und wartete ergeben auf das, was nun kommen würde. Wieder Schläge und Tritte ? Oder vielleicht sogar Schlimmeres?

Die Hand, die sanft nach seinem Halsband griff, roch fremd.

Er wagte nicht, den Blick zu heben und folgte ihr mit eingezogenem Schwanz aus dem Laderaum des Trucks ins Freie. Dort warteten einige Menschen.

Niemand schlug ihn.

Niemand trat nach ihm.

Kein neues Gefängnis wartete auf ihn.

Die Frau am anderen Ende der Leine tätschelte ihm freundlich über den Kopf und wandte sich an die umstehenden Menschen:

"Das ist Claude, Claudias Patenhund.

Der Arme ist völlig verängstigt und hat auch ein paar medizinische Baustellen, daher konnte er nicht zusammen mit den anderen Hunden aus dem Shelter transportiert werden.

Jetzt verstehe ich, warum er unbedingt zu uns auf die Farm kommen sollte.

Hier braucht jemand dringend Liebe... viel Liebe...

Willkommen auf der Vrouva Farm, Claude. Jetzt bist du in Sicherheit, jetzt bist du Zuhause... "

Er hatte nicht alles verstanden, was gesprochen wurde, aber er folgte ihr vertrauensvoll und voller Hoffnung an der Leine in sein neues Zuhause...

Er folgte ihr so selbstverständlich, als wäre es nie anders gewesen, als hätte er nie etwas anderes getan.

Er war angekommen. Das fühlte er bis in die Schwanzspitze.

Alles war genau so, wie es ihm die weiße Katzendame in seinen dunkelsten Nächten versprochen hatte.

...zaghaft wedelte Claude das erste Mal mit dem Schwanz.

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Lilly schniefte und unterbrach damit die andächtige Stille am Rande des Sternengartens, wo man jedes Wort und jede Bewegung auf der Erde aufmerksam verfolgt hatte.

"Taschentuchalaaaaarm... das habt ihr wunderbar hingekriegt!

Und jetzt lasst uns feiern! Wer zuerst im großen Festsaal ist, darf bestimmen, was wir als nächstes zaubern. Ich hätte da eine Idee..."

Die zierliche weiße Katze sprang mit einem kühnen Satz auf Ballerinas Rücken und die Freundinnen galoppierten los, dicht gefolgt von Leo und Darling, die dieses Wettrennen unbedingt gewinnen wollten...

denn wie jeder Bewohner des Sternengartens, wussten sie nur zu gut, was dabei herauskam, wenn man Lilly zaubern liess...

von Bettina Marie Schneider - erstmals erscheinen im März 2021 auf 'Gutes Karma to go'

weitere Infos über die Situation der Hunde unter https://www.friedenfuerpfoten.org/notfall-shelteralmyros

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